Merch by Amazon – warum du 2024 kein MBA-Business mehr starten solltest

Tom Schmidt

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Was ist Amazon Merch by Amazon genau?

Mit dem Programm Merch by Amazon bekommen Nutzer die Möglichkeit, T-Shirts und andere Merchandising Artikel über Amazon zu verkaufen. Dabei erstellst du selbst die Logos und Designs, die Amazon dann auf die T-Shirts druckt.

Ähnlich wie bei Amazon KDP erfolgt die komplette technische Abwicklung dahinter über Amazon:

Sie drucken die Designs in eigenen Druckereien auf die T-Shirts. Anschließend verpacken und versenden sie diese und kümmern sich um Zahlungsabwicklungen und Retouren.
Am Ende des Monats zahlt Amazon einen Teil des Umsatzes an die Accountinhaber aus.

Auf den ersten Blick sieht dieses Businessmodell vielleicht lukrativ aus. Schließlich bringt es einen übersichtlichen Prozess und eine leichte Markteintrittsbarriere mit sich. Wenn man sich allerdings etwas genauer mit dem Thema Merch by Amazon auseinandersetzt, fallen einem immer mehr Punkte auf, die dieses Businessmodell unattraktiv machen.

 

Sechs Gründe, warum du 2024 kein MBA-Business mehr starten solltest:

1. Sperrungen und Abmahnung durch Markenrechtsverletzung

Um massenhafte Uploads von Designs zu vermeiden, hat Amazon ein System eingeführt, welches die Uploads beschränkt – das sogenannte Tier-System. Je mehr Verkäufe du erzielst, desto schneller steigst du im Tier-Level auf und mit jeder neuen Stufe kannst du zusätzliche Designs hochladen.

Proportional dazu steigt allerdings auch die Gefahr, dass du eine Urheberrechtsverletzung begehst.
Marken- oder Urheberrechtsverletzungen sind nicht immer gewollt, sondern entstehen manchmal aus purer Unwissenheit oder mangelnden Informationen. Immer häufiger kommt es vor, dass sich MBAler über Jahre hinweg ein stabiles Einkommen über Amazon MBA aufbauen. So steigen sie immer weiter im Tier-System aufsteigen, bis sie aus Versehen eine Urheberrechtsverletzung begehen. Amazon sperrt die Accounts in der Regel dann und behält die noch auszuzahlenden Tantiemen ein.
Immer wieder gibt es Menschen, die ihre Lebensgrundlage auf dem Einkommen von Merch by Amazon aufbauen. Wenn diese durch Accountsperrungen von einem auf den anderen Tag wegbricht, kann das gravierende Folgen für die betroffenen Personen haben. Vor allem, wenn an dem Einkommen ganze Familien mit Kindern hängen, Immobilien abbezahlt werden oder Miete von den Einkünften gezahlt werden müssen. So kann dieses Business nicht nur sehr schnell sehr unangenehm werden, sondern tatsächlich langfristige Konsequenzen mit sich bringen.

Die häufigsten Gründe für Accountsperrungen sind Markenrechtsverletzungen. viele lassen beispielsweise Disney- oder Starwars-Figuren auf T-Shirts drucken lässt, ohne die Rechte an diesen Figuren zu haben. Danach sind sie ziemlich schnell ihren Account los. Allerdings gibt es auch Gründe für Accountsperrungen, die weitaus weniger offensichtlich sind.

Hierzu gehört beispielsweise das Verletzen von Persönlichkeitsrechten. Wer menschliche Tragödien wie beispielsweise den Tod eines Stars als Anlass für ein Design nimmt, riskiert die Sperrung seines Accounts. Das gilt selbst, wenn es sich dabei um ein Design handelt, welches Trauer oder Anteilnahme ausdrückt.

Auch Designs, die mit Kriegen oder kontroversen politischen Meinungen in Verbindung stehen, werden von Amazon nicht unterstützt und in der Regel gesperrt. Ein aktuelles Beispiel dafür sind alle Designs, die in Verbindung mit dem Ukraine-Krieg stehen.
Hier ist größte Vorsicht geboten, denn Amazon lässt häufig den Zeitpunkt des Uploads unberücksichtigt. Stellen wir uns vor, ein MBAler hat Anfang 2020 dieses Design auf Merch by Amazon hochgeladen:

Merch by Amazon T-shirt

Quelle

Zu dem Zeitpunkt war dieses Motiv noch nicht mit dem Krieg in der Ukraine verknüpft und daher völlig unproblematisch. Nach Ausbruch des Kriegs wurden diese Designs allerdings nicht von der Plattform heruntergenommen, obwohl sie mit einem Mal zu einem politischen Statement wurden. Durch die ausbleibenden Reaktionen vieler MBAler hat Amazon nach dem Ausbruch des Krieges viele Accounts gesperrt, weil die Designs gegen den Grundsatz der politischen Neutralität verstoßen.

Auch Themen rund um Positionen zur Coronapolitik sind natürlich auf Merch by Amazon tabu. Wer sich nicht dranhält, riskiert ebenfalls die Sperrung seines Accounts.

In manchen Fällen greift Amazon nicht direkt im ersten Schritt zu einer Accountsperrung. Ab und zu behalten sie sich vor, einzelne Designs zu sperren bzw. zu „rejecten“. Amazon prüft die Designs entweder bereits im Upload-Prozess nach AGB-Konformität und lehnt diese bei Unstimmigkeiten ab oder Amazons Algorithmus bannt die Designs nach dem Upload.

Man sollte sich allerdings nicht auf die Zuverlässigkeit dieser Rejections verlassen und davon ausgehen, dass Accountsperrungen so grundsätzlich verhindert werden.

2. Ablehnung von Designs von Merch by Amazon ohne nachvollziehbare Begründung

Neben den Accountsperrungen gibt es ein weiteres drastisches Problem im Amazon MBA-Kontext. Immer wieder werden Designs von Amazon vor dem Upload geprüft und anschließend abgelehnt. Und das, obwohl die Designs gegen keine Richtlinie verstoßen.

Dadurch entsteht der Eindruck, dass Amazon willkürlich Designs annimmt bzw. ablehnt, ohne die Gründe dafür zu kommunizieren. Langfristig kann einem diese Vorgehensweise den Spaß an der Sache verderben.

Woran es liegt, dass manche Designs abgelehnt werden und andere nicht, ist offiziell nicht bekannt. Allerdings lässt sich vermuten, dass Amazon aus verschiedenen Parametern heraus einen Score für deinen Account festlegt. Ist der Score hoch, sinkt die Wahrscheinlichkeit für viele Ablehnungen, ist der Score gering, steigt die Wahrscheinlichkeit. Der Algorithmus von Amazon ist nicht öffentlich zugänglich. Deshalb beruhen alle folgenden Aussagen rein auf Spekulation, Erfahrungswerten und logischen Schlussfolgerungen. Auch wir wissen nicht, was abgesehen von Verstößen gegen die Richtlinien genau zu einer Accountsperrung führt. Folgendes erscheint uns allerdings logisch:

1. Alter deines Accounts

Je älter dein Account ist, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, von heute auf morgen gesperrt zu werden. Je länger du das Spiel schon spielst, desto mehr Umsatz generierst du höchstwahrscheinlich mit deinem Account und desto mehr verdient Amazon mit dir. Einen Account zu sperren, der Amazon viel Umsatz bringt, ist unwahrscheinlicher als einen extrem neuen Account zu sperren, der sich noch nicht beweisen konnte und durch den Amazon nicht sonderlich viel Geld verdient.

2. Hohes Tier Level

Dieser Punkt geht mit dem ersten Punkt Hand in Hand. Ein hohes Tier Level bedeutet in der Regel, dass du mehr Produkte verkaufst und Amazon somit mehr mit dir verdient. Der Gedankengang ist also der gleiche wie eben. Ein Account, der beinahe keinen Umsatz generiert, lässt sich schneller und leichtfertiger sperren als einer, der jeden Monat hohe Gewinne einfährt.

3. Viele Designs
Viele Designs bedeuteten nicht zwangsläufig, dass du viel verkaufst, aber die Wahrscheinlichkeit, dass dein Account gesperrt wird, sinkt trotzdem.

4. Keine Verstoße über einen langen Zeitraum hinweg
Wenn du grundsätzlich sorgfältig arbeitest und über einen langen Zeitraum nicht gegen die Amazon AGBs verstößt, erhöht auch das den Score deines Accounts.

Schlecht bewertet wird dein Account allerdings, wenn

  • Du dir in kurzer Zeit mehrere Verstöße leistest, weil du unsauber arbeitest.
  • Mehr deiner Produkte als Retoure zurückgesendet werden als durchschnittlich üblich.
  • Andere User oder deine Konkurrenz einzelne deiner Designs melden, weil ein Verdacht auf Missbrauch von Markenrecht, Persönlichkeitsrecht oder Urheberrecht vorliegt.
  • Deine Designs vom Amazon Algorithmus abgelehnt werden.

Der letzte Punkt ist unserer Meinung nach sehr problematisch. Wie bereits erwähnt werden Produkte oft ohne Begründung und ohne die Verletzung von Rechten Dritter abgelehnt. Oft weißt du nicht, warum deine Designs abgelehnt werden. Und du mit vielen Ablehnungen riskierst du eine Accountsperrung. Du bist also der Willkür Amazons ausgesetzt.

3. Der Wettbewerb auf Merch by Amazon wird immer größer 

Die Markteintrittsbarriere für Merch by Amazon ist verhältnismäßig gering, weil der Prozess sehr schmal und der Aufwand sehr gering ist. Das hat zwar den Vorteil, dass jeder in dieses Businessmodell einsteigen kann und sich so viele Menschen ein weiteres finanzielles Standbein aufbauen können. Auf der anderen Seite geht damit eine immer größer werdende Konkurrenz einher. Monat für Monat ist der Markt stärker umkämpft und der Kuchen muss mit immer mehr Mitstreitern geteilt werden. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Kosten für Werbung auf Amazon, sondern ebenso auf die Sichtbarkeit im Markt. Immer wieder kommen neue Konkurrenten dazu, die alle auf Listenplatz eins, zwei oder drei gelistet werden wollen. Das geht schlicht und einfach nicht lange gut. Durch die Masse an Designs, die dadurch entsteht, wird es immer schwieriger, mit guter Qualität herauszustechen, sich spitz zu positionieren und sich von seinen Konkurrenten abzuheben. Geld verdienen kann man mit MBA zwar immer noch. Die Bedingungen für erfolgreichen Verkauf werden durch genau diese Effekte langfristig allerdings Stück für Stück immer schlechter.

4. Advertising Klickpreise steigen immer weiter

Wie funktioniert Amazon Advertising?

Jeder Verkäufer legt für seine Werbekampagnen einen Preis pro Klick fest. Amazon Advertising funktioniert nach dem System einer Auktion – das bedeutet, je höher dieser Preis im Vergleich zu dem der anderen Mitbewerber ist, desto stärker wird die Kampagne ausgespielt.
Bei einer immer größer werdenden Konkurrenz bedeutet das, dass sich die einzelnen Wettbewerber im Laufe der Zeit gegenseitig immer weiter überbieten, bis Preise pro Klick zustande kommen, die schlicht und einfach nicht mehr profitabel sind.

Wer sich allerdings weigert, weiter zu bieten und seine Gebote zurückschraubt, hat automatisch einen Nachteil gegenüber der Konkurrenz, weil er weniger ausgespielt wird und ihm so Sichtbarkeit verloren geht. Je weniger Sichtbarkeit ein Seller auf Amazon hat, desto weniger verkauft er und desto mehr verkauft die Konkurrenz. Hier beginnt die Abwärtsspirale, denn wenn der Algorithmus erkennt, dass sich dein Produkt weniger verkauft (und das passiert, wenn du die Gebote deiner Kampagnen herunterdrehst), wird es auch organisch weniger ausgespielt und Stück für Stück verlierst du so Marktanteile.

 

5. Merch by Amazon wird immer strenger – Qualität statt Quantität

Früher kam man vielleicht noch damit durch, massenhaft Designs hochzuladen, um dann zu hoffen, dass sich irgendetwas davon verkauft. In den letzten Monaten allerdings hat sich ein neuer Trend abgebildet: Amazon setzt inzwischen viel mehr auf Qualität als auf Quantität. Hochwertige Designs sind das A und O – wer nur Müll produziert, ist hier einfach nicht mehr richtig.
Seller müssen sich umorientieren und mit teureren Designern kollaborieren, die höhere Qualität liefern. Das bedeutet, dass die Herstellungskosten für die einzelnen Produkte steigen und in Kombination mit den steigenden Klickpreisen wird die Marge am Ende von zunehmende geringer.

6. Fehlende Perspektive – viele MBAler orientieren sich um

Nicht nur die Marktanteile schrumpfen immer weiter durch die immer größer werdende Konkurrenz, sondern auch die intrinsische Motivation für die Arbeit am eigenen Business sinkt zunehmend.

Wir waren im Gespräch mit vielen Menschen, die aktiv MBA betreiben und uns immer wieder das Gleiche berichten:

Die Arbeit ist stupide, langweilig und nicht erfüllend. Wer den ganzen Tag damit verbringt, stupide Designs hochzuladen und zu hoffen, dass sich irgendetwas davon verkauft, hat nicht unbedingt das Gefühl, einen nachhaltigen Mehrwert zu schaffen.

Vielleicht macht das ein oder andere T-Shirt seinem Käufer eine kurze Freude, die Welt wird dadurch aber trotzdem nicht nachhaltig zum Besseren verändert.

All diese Punkte führen dazu, dass sich immer mehr MBAler nach Alternativen umschauen, um wieder Sinn mit ihrer Arbeit zu stiften und einen nachhaltigen Mehrwert zu schaffen, ohne dabei stupider und eintöniger Arbeit nachzugehen, die von Konkurrenzdruck und hohen Werbeausgaben getrieben wird.

Eine dieser Alternativen unter dem Decknamen „Kindle Direct Publishing“ kommt auch aus dem Hause Amazon. Amazon KDP ist ebenfalls ein Print-on-Demand Programm, allerdings werden hier keine Merchandising Artikel vertrieben, sondern Bücher.

Warum ist Amazon KDP besser als Merch by Amazon?


Mit Amazon KDP hast du die Möglichkeit, nachhaltigen Mehrwert zu stiften

Fangen wir doch einfach direkt einmal mit dem wichtigsten Punkt an: Mit Amazon KDP kannst du einen wirklich nachhaltigen Mehrwert bieten. Wenn du Ratgeber über Amazon veröffentlichst, löst du damit Tag für Tag reale Probleme aus dem Leben deiner Leser. Deine Arbeit ist sinnstiftend und du weißt, dass deine Bücher Menschen helfen können, ihnen Mut geben oder sie inspirieren.

Verdienstmöglichkeiten

Die Marge, die du bei Amazon KDP pro verkaufter Einheit verdienst, ist in der Regel höher als bei MBA, weil gute Bücher gut und gerne auch einmal 20 oder 25 Euro kosten, während man ein T-Shirt in der Regel billiger anbietet. Immer wieder sehen wir Kindle Publisher, die mit nur einem Buch über 10.000 Euro pro Monat erwirtschaften. Das sind natürlich absolute Überflieger-Projekte, allerdings zeigen sie, was möglich ist. Selbst mit wenigen 100 Euro monatlichen Gewinn pro Buch kann man durch die Veröffentlichung mehrerer Bücher ein beachtliches Einkommen aufbauen, und Geld auf Amazon verdienen.

Entwicklung des Buchmarktes

In den letzten Jahren war ein starker Shift vom stationären Sortimentsbuchhandel zum Online-Handel zu verzeichnen. Auch eBooks werden immer beliebter, denn diese lassen sich besonders unkompliziert auf Amazon verkaufen.

Hier eine Statistik, welche die geschätzten Umsätze im Internetbuchhandel in Deutschland in den Jahren 2004 bis 2021 zeigt:

Umsätze des Internetbuchhandels in Deutschland

Quelle

Der Sortimentsbuchhandel hingegen entwickelt sich immer weiter zurück:

Statistik Rückgang des Sortimentsbuchhandels

Quelle

Brandaufbau

Die Positionierung am Buchmarkt ist deutlich einfacher als mit T-Shirts, weil man sich viel einfacher durch Konzepte und spitze Positionierungen von der Konkurrenz abheben kann. Immer mehr Publisher gründen kleine Indie-Verlage, mit denen sie nach außen professionell auftreten und sich so Stück für Stück ein Branding aufbauen. Kunden können so leichter gebunden werden als im T-Shirt Business.

Du möchtest mit Amazon KDP loslegen und weißt nicht, wie du starten sollst?

Dann schau dir zum Einstieg unbedingt unseren kostenlosen Workshop „Das Geheimnis von Büchern mit mehr als 1000€ Gewinn pro Monat“ an. In diesem Workshop lernst du alles, was du aktuell brauchst, um mit Amazon KDP im Jahr 2024 erfolgreiche Projekte umzusetzen.

Bis dahin alles Gute,

Dein Team von Nomad Publishing

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