Die meisten Selfpublisher lagern die Covergestaltung aus. Das ist grundsätzlich eine vernünftige Entscheidung.
Viele wissen allerdings nicht, was ein gutes Cover ausmacht, und vertrauen auf die Professionalität und Erfahrung ihrer Designer.
Das Problem:
Die Designer sind bestenfalls professionell im Umgang mit geeigneter Software und haben ein kreatives Köpfchen, aber woher sollen sie wissen, wie dein Cover aussehen muss, damit es verkauft.
Nur du kennst die Zielgruppe im Detail, nur du bist mit dem deutschen Online-Buchhandel vertraut, nur du kennst den Inhalt deines Buches und weißt, welches Problem dein Buch lösen soll sowie für wen es gedacht ist.
Die meisten Selfpublisher engagieren willkürlich einen Fiverr-Designer, der wahrscheinlich nicht einmal deutsch sprechen und anhand des Titels eine Thematik erahnen kann.
Es ist an dir, den Designer entsprechend zu instruieren und ihm deinen Wissensvorsprung als Arbeitsgrundlage zu bieten.
Also, auch wenn du deine eBook Cover nicht selber erstellst, solltest du diesen Beitrag unbedingt lesen, um Buchcover zu liefern, die wirklich verkaufen.
Warum ist das Cover so wichtig?
Das Cover dient vor allem dazu, Interesse zu wecken. Ein potenzieller Kunde hat ein Problem und gibt auf der Suche nach einer Lösung ein entsprechendes Keyword bei Amazon ein.
Dann dauert es nur wenige Millisekunden, bis er sich für ein Listing entscheidet. Das Cover hat hierbei einen enormen Einfluss auf diese nahezu intuitive Entscheidung des Interessenten. Einen kleinen Einfluss hat auch der Titel, aber das Cover ist tatsächlich das Wichtigste, um Kunden anzuziehen und Klicks zu generieren. An folgender Heatmap erkennt man auch, dass die meisten sogar auf das Cover direkt klicken:
Alles andere, wie beispielsweise der Beschreibungstext und die gesamte Aufmachung der Produktseite, dienen zur Konversion.
Heruntergebrochen könnte man sagen, der Interessent gibt sein Keyword ein, entscheidet sich in Millisekunden für das ansprechendste Cover, informiert sich anhand von Beschreibungstexten, Rezensionen und dem „Blick ins Buch“, ist begeistert und konvertiert mit der Bestellung vom Interessenten zum Käufer.
Mit einem schlechten Cover kommen also kaum Interessenten auf dein Listing, die du mit deinen anderen Marketingbemühungen überzeugen könntest.
Apropos Marketing: Das Schalten bezahlter Werbeanzeigen macht mit einem schlechten Cover absolut keinen Sinn. Du wirst damit nicht profitabel und zerschießt dir deine KPIs, wie Klick- und Konversionsrate.
Damit hast du verloren, denn der Algorithmus ist nachtragend und das wieder gerade zu biegen ist nahezu unmöglich.
Was macht jetzt also ein gutes Cover aus und was solltest du beachten, bevor du deinen nächsten Designauftrag in Auftrag gibst?
Punkt 1: Setze dich von deiner Konkurrenz ab
Wahrscheinlich denkst du dir gerade: „Ja, logisch Tom, was willst du mir jetzt erzählen?“
So logisch das auch zu sein scheinen mag, ich sehe jeden Tag so viele Cover, die sich kaum unterscheiden. Besonders auffällig ist das in Nischen, wie „Low Carb“, die von Billig-Selfpublishern überlaufen sind. Man erkennt ganz genau die Fünf-Dollar-Fiverr-Cover aus der Massenfertigung. Von Individualität ist dort nichts zu sehen.
Cover sind nahezu identisch. Gleiche Farben, gleich Schriftarten oder sogar gleiche Stockfotos.Das Auffälligste ist aber die Anordnung der einzelnen Elemente. In den meisten Fällen, sieht diese so aus:
- Titel
- Untertitel
- Stockfoto
- Autorenname
- Und meistens noch ein Sticker/Button
Es ist immer das Gleiche. Das zeugt meistens davon, dass Zeit und Mühen gespart wurden und einfach der erstbeste Fiverr-Designer angeheuert wurde, der entweder schlecht ist oder schlecht instruiert wurde. Letzteres ist meistens der Fall. Der Großteil der Selfpublisher weiß offensichtlich selber nicht, was ein gutes eBook Cover ausmacht.
Umso besser für diejenigen, denen Qualität am Herzen liegt und Bücher auf Verlagsniveau veröffentlichen wollen. Meiner Meinung nach der einzige Weg, um in Zukunft noch erfolgreich mit dem Amazon-Kindle-Business zu sein. Warum, erfährst du in meinem Beitrag zum Kindle Publishing in 2020.
Man muss sich nur einmal die Verlagscover unter den Top 100 Bestsellern anschauen und mit den üblichen Selfpublisher-Covern vergleichen. Dort hat jedes einzelne ein eigenständiges Konzept.
Überlege dir also, wie du dich von deiner Konkurrenz absetzen kannst. Schriftarten und -größen, Anordnungen, Stockfotos, Farben – es gibt so viele verschiedene Elemente auf einem Cover, die einem die Möglichkeiten bieten herauszustechen.
Sei individuell, sei anders, aber beachte dabei die vier folgenden Punkte.
Punkt 2: Richte dich nach deiner Zielgruppe
Die Meinung deiner Zielgruppe sollte immer oberste Priorität bei deinen Entscheidungen haben. Sie sind schließlich diejenigen, die dein eBook kaufen sollen.
Frage also nicht deine Verwandten und Freunde, wie sie die Coverentwürfe finden, sondern frag Menschen, die deiner Zielgruppe angehören. Und selbst wenn einzelne Verwandte oder Freunde deiner Zielgruppe entsprechen, solltest du ihre Meinung mit Vorsicht genießen. Sie wollen dir letztlich nichts Böses und lassen eventuell negative Eindrücke außen vor.
Noch schwieriger ist es, deine eigene Meinung hinten an zu stellen. Ich hatte schon öfter die Situation, dass sich meine Zielgruppe für eine ganz andere Coverversion entschieden hat, als ich gedacht hätte.
Trete daher immer in Kontakt mit mehreren Personen aus deiner Zielgruppe und lass dich beraten und belehren. Nur so kannst du ein maßgeschneidertes Produkt mit der optimalen Problemlösung bieten.
Punkt 3: Nimm dir mehr Zeit für die Suche nach einem guten Designer
Der übliche Prozess von einigen Selfpublishern scheint wie folgt abzulaufen:
- Fiverr Internetseite öffnen
- Nach „Bestselling Gigs“ für eBook Cover Design suchen
- Irgendeinen Designer für 5 Dollar auswählen
Die Folge: Cover, die weder einzigartig noch hochwertig aussehen.
Ich möchte an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass Fiverr-Designer nicht unbedingt schlecht sind, aber man muss schon länger als fünf Minuten suchen, mehrere Gigs vergleichen und ein vorbereitetes Gesamtkonzept zur Hand haben.
Nur so kannst du den richtigen Designer wählen und gut instruieren.
Wie kommt es, dass trotzdem so viele Fiverr-Cover ähnlich aussehen? Das liegt daran, dass die Designer teilweise über 30 Aufträge am Tag bekommen. Da ist keine Zeit für Experimente und Individualität. Es ist ein klassisches Beispiel für „Quantität statt Qualität“.
So ist es klar, dass man sich nicht abheben und an seiner Zielgruppe ausrichten kann.
Nimm dir also viel Zeit für die Suche nach einem Coverdesigner und investiere auch mehr Geld als 5 Dollar in dein Cover. Es gibt Designer in jedem Preissegment, für 50 Euro, 100 Euro, 300 Euro bis 500 Euro und mehr. Ich zahle mittlerweile auch einen guten dreistelligen Betrag für meine Cover, einfach weil ich weiß, dass es sich lohnt und auszahlt. Gute Cover werden, wie zuvor erwähnt, mehr geklickt und vermitteln schon einen positiven ersten Eindruck vom Buch. Wenn dann der Rest noch stimmt, hast du gewonnen.
Punkt 4: Erstelle schlichte und professionelle eBook Cover
Unabhängig von der Zielgruppe hat sich auf dem deutschen Markt gezeigt, dass Cover mit bunten Neonfarben und irgendwelchen Schnörkelschriften eher abschreckend wirken.
Dennoch sieht man solche Cover recht häufig, was daran liegt, dass viele Designer Amerikaner sind oder sich am amerikanischen Markt orientieren (besonders auf Fiverr). Dort funktionieren bunte Cover mit extravaganten Schriften erfahrungsgemäß sehr gut.
Mache deinem Designer deutlich, dass du schlichte Farben und Schriftarten bevorzugst. Ich würde auch nicht mehr als 2 Farben für Überschriften und Ähnliches verwenden.
Punkt 5: Bleib deinem Design treu
Ich habe schon häufiger gesehen, dass manche beispielsweise bei den Überschriften im eBook andere Farben verwendet haben als auf dem Cover. Oder andere Farben in den Beschreibungstexten. Da frage ich mich einfach nur warum?
Es geht nicht darum, so viele verschiedene Farben und Schriftarten wie möglich zu verwenden. Es geht darum, ein Konzept umzusetzen und dieses konsequent und ganzheitlichen in allen Bereichen durchzuziehen. Das löst beim Kunden ein unbewusstes Gefühl von Vollkommenheit aus.
Generell sollten alle Entscheidungen und Prozesse bei einem Buchprojekt ineinandergreifen.
Behalte die genannten Punkte von jetzt an bei jedem neuen Cover im Hinterkopf, erstelle ein sauberes Konzept, setz dich mit deiner Zielgruppe auseinander und instruiere deinen mit Bedacht gewählten Designer sorgfältig.
Ich hoffe, ich konnte dir wieder nützlichen Content vermitteln und freue mich, dass du bis hierhin gelesen hast.
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Mach’s gut, dein Tom!